Hochemotionale Endrunde
Sascha Stengel, 19.12.2017
Am dritten Advent trafen wir uns zur Finalrunde in der Unstruthalle Sömmerda. Nachdem unsere D-Junioren einen guten dritten Platz erreichen konnten, waren wir an der Reihe und wollten eine ähnlich gute Leistung auf das Parkett bringen.
Wir eröffneten das Turnier und unser erster Gegner war die Zweitvertretung der Lok aus Erfurt. Eigentlich schätzte ich die Lok als Geheimfavoriten ein, aber wir nahmen ihr mit unserem Spiel gleich die Luft und gewannen durch ein Tor von Johannes mit 1:0. Wir konnten eigentlich nur die Chancenverwertung bemängeln, waren jedoch auch sehr zufrieden, erfolgreich in das Turnier gestartet zu sein. Wir hatten nun zwei Spiele Pause und durften in unserer zweiten Begegnung gegen den Favoriten aus Vieselbach antreten.
Gegen den Staffelführer sahen wir anfangs nicht so gut aus. Wir haben sie ihr Spiel aufziehen lassen und kamen nicht ordentlich in die Zweikämpfe. Folgerichtig konnten sie mit 1:0 in Führung gehen und wir sahen uns auch aufgrund von zweifelhaften Schiedsrichterleistungen als benachteiligt an. Da die Schiedsrichter nicht immer in der Lage waren der läuferischen Leistung der Spieler auf dem Feld zu folgen, konnten sie aus unserer Sicht, nicht alle Situationen richtig beurteilen. Das brachte Dominik so auf die Palme, dass er der Halle verwiesen wurde. Nachdem wir dann wieder etwas Ruhe in unser Spiel bekommen hatten und auch den Respekt vorm Gegner abgelegt hatten, spielten wir auf Augenhöhe mit und konnten durch Nick eine Minute vor Schluss sogar noch völlig verdient ausgleichen. Nun gut immerhin hatten wir dem Turnierfavoriten einen Punkt abgetrotzt und alles war noch möglich.
Nachdem wir wieder zwei Spiele Pause hatten und ich darauf bestanden hatte, dass Dominik wieder mit in die Halle kommen sollte, da ja weder ein Rote Karte noch irgendeine anderslautende Anweisung der Turnierleitung bestand, begann unser Spiel gegen Erfurt Nord. Als auch hier wieder einige rüde Szenen nicht dementsprechend geahndet wurden und erst Jonas und dann gleichzeitig Henne und Nick vom Platz humpelten, verließ Dominik dieses Mal ohne Aufforderung, aber unter lautstarken Protest die Halle. Nach der Situation trat dann noch eine mir Unbekannte männliche Person, ohne den an Respekt gebührenden Abstand einzuhalten, an mich heran und erklärte mir, dass mein Kumpel die Halle zu verlassen und heute nicht mehr zu betreten hätte. Da ich erstmal überhaupt nicht wusste, was dieser Herr von mir wollte, fragte ich natürlich nach, wer er überhaupt sei. Sein Name ist scheinbar Vorstand des KFA, zumindest bekam ich dies zur Antwort. Dass er damit Dominik meinte, wurde mir auch nochmal verdeutlicht, aber der hatte da schon die Halle wutentbrannt verlassen. Mir wurde in dieser Situation mehr als deutlich, dass wir im untersten Amateurbereich tätig sind.
Trotz allem hielten die auf dem Platz verblieben Spieler tapfer dagegen. 3:20 Minuten vor Schluss konnte Nord dann die 1:0 Führung erzielen. Daraufhin ließ sich Julian zu einer folgenschweren Dummheit hinreisen und versuchte dem jubelten Torschützen hinterher zutreten. Daraus folgte eine berechtigte rote Karte. Der jetzt folgende Tumult musste erstmal geordnet werden. So nahmen wir Ben wieder vom Feld und Thorben dafür ins Tor. Es waren noch 3 Minuten und 8 Sekunden zu spielen und da Musti in der letzten Saison auch schon mal mit Rot vom Platz musste, wusste ich, dass wir die Mannschaft unter bestimmten Bedingungen wieder auffüllen durften. Nach meiner Erinnerung waren dies zwei Minuten oder ein Gegentor. Jetzt ordneten wir erstmal unser Spiel und die vier auf dem Spielfeld verbliebenen Spieler machten dies mit Bravour. Nebenbei galt es noch die Turnierleitung davon zu überzeugen, dass wir nur zwei Minuten in Unterzahl spielen mussten. Dies gefiel Einigen in der Turnierleitung, die hauptsächlich aus Erfurtern bestand, nicht wirklich und man wollte uns drei Minuten aufbrummen. Wie gesagt alles während das Spiel bereits weiterlief. Ich bestand allerdings auf die zwei Minuten und forderte zum Nachlesen auf. Die Mannen auf dem Feld verteidigten währenddessen, als ob es um ihr Leben gehen würde und wir hatten sogar durch Zine eine kleine Möglichkeit zum Ausgleich. Zwei Minuten vor Feierabend kam dann Thomas Behrendt zu mir und bestätigte, dass wir bei 1:08 wieder einen vierten Feldspieler einsetzen dürfen. Ich denke, dass es hauptsächlich ihm zu verdanken war, dass wir zu unserem Recht kamen.
Nun scharte Ben in der Wechselzone mit den Hufen und Zine, Felix, Johannes und Thorben zeigten eine kämpferische, läuferische und taktische Meisterleistung. Super pünktlich betrat Ben die Spielfläche und bei Nord begann das große Zittern. Allerdings verblieb nicht mehr viel Zeit und nun zog sich Nord zurück. Wenige Sekunden vor Schluss, ich würde schätzen vielleicht fünf, bekam Johannes den Ball. Der mit einer Seelenruhe, trotz der vielen Rufe von der Tribüne, auf die richtige Position wartete und mit der Schlusssirene, aus 9 Metern, halbrechts, seinen Schuss platziert auf die linke untere Torecke abgab. Tor! Nach einer kurzen Rückversicherung, ob das Tor denn nun galt, war der Jubel natürlich riesig. Aufgrund der Spielsituation, wäre das mein Tor des Jahres und auch der Jubel in der Halle zeigte, dass dies wahrscheinlich die spannendsten 3 Minuten im ganzen Turnier waren. Und der Torjubel kam nicht nur von unserem zahlreich angereisten Anhang. Das war einfach nur verdient und das sahen wohl nicht nur wir so.
So ergab sich vor der Schlussrunde des Turniers eine spannende Situation. Vieselbach mit 7, Nord mit 7 und wir mit 5 Punkten hatten alle noch die Chance auf den Titel. Erst spielte allerdings noch Haßleben gegen Lok Erfurt II und durch ihren 1:0 Sieg hatten sie sogar noch die Chance uns abzufangen. Nun kam es zur Begegnung Vieselbach gegen Erfurt Nord, wenn wir noch erster werden wollten, dürfte keiner von Beiden gewinnen, aber Vieselbach fertigte Nord mit 3:0 ab und wurde verdienter Hallenkreismeister im Futsal 2017 im Fußballkreis Erfurt/Sömmerda.
Während des Spiels Vieselbach vs. Nord baten wir die Mannschaft noch mal in der Kabine zusammen. André, der uns jetzt statt Dominik mit an der Seite unterstützen wollte, erklärte der Mannschaft ganz ruhig und sachlich, dass gegen schwache Schiedsrichterleistungen kein Kraut gewachsen ist. Auch Dominik und ich fanden noch einige Worte um die letzten Kraftreserven aus den Jungs herauszuholen. Immerhin ist ein zweiter Platz bei einer solch starken Konkurrenz auch sehr viel Wert, aber dazu musste jetzt auf jeden Fall ein Sieg her. Auch Henne und Nick wollten die Zähne zusammen beißen und so sollten alle Spieler, außer dem rot gesperrten Julian, noch ein letztes Mal zum Einsatz kommen.
Haßleben, die jetzt noch die Chance auf den dritten Platz witterten, hatten sich aber ebenfalls noch nicht aufgegeben und boten in der letzten Begegnung im Turnier eine sehr ordentliche Leistung. Allerdings konnte Nick unsere Farben mit 2:0 in Führung bringen bevor Haßleben 40 Sekunden vor Schluss das 2:1 erzielen konnte. Jetzt zeigte sich der große Zusammenhalt der Mannschaft und jeder haute sich die letzten Sekunden für den Anderen noch mal voll rein.
Bei der Siegerehrung zeigte sich ein weiteres Mal die große Professionalität unseres KFA, wenn man nicht einmal in der Lage ist, die Namen seiner Mitgliedsvereine richtig aufzuschreiben, fehlen einem nur noch die Worte. Für uns geht es jetzt in die Weihnachtspause, bevor es am 27.12. zum Salzacup nach Bad Langensalza geht. Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und eine schöne Zeit bei seinen Lieben.
Es spielten: Nick Maroldt(3 Tore), Johannes Silberhorn(2 Tore), Zinedine Steickert, Felix Steinbrück, Jonas Maroldt, Ben Gänsler, Henrik Sulze, Julian Säuberlich (TW) und Thorben Janietz (TW)